Das Gebot der Rache

Originaltitel:
Cold Hands
Autor:
John Niven
Genre:
Rache-Thriller
Umfang:
304 Seiten
Release:
09.06.2014
Verlag:
Heyne Hardcore

John Niven ist ein schottischer Autor, der mit „Kill Your Friends“ (04.02.2008, Heyne Hardcore) seinen Durchbruch feierte. Bei diesem Buch ging es um den Niedergang der Musikindustrie, in den folgenden Romanen kam Jesus auf die Erde, ein Alkoholiker musste seine Sucht bekämpfen, Golfspieler begannen, Leute umzubringen... Und dieses Mal widmet sich Niven dem Rachethema.

Donnie lebt mit seiner Familie in Kanada und glaubt, seine Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Doch was er in Schottland erlebt hat, scheint ihn wieder einzuholen. Als er seinen massakrierten Hund vor seinem Haus auffindet, merkt er, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Schilderungen von Donnies Vergangenheit begleiten die Haupthandlung und vervollständigen die Geschichte. Nicht nur die Veränderung von Donnie, sondern auch die seines Lebens, das in der schottischen Unterschicht begonnen hat und eigentlich im kanadischen Bürgertum weitergehen sollte, ist beeindruckend. Beschreibungen von Alkoholismus, Missbrauch und der Unterschicht zur Zeit Thatchers wechselt sich mit den Kapiteln über das biedere Leben in einem dekadenten Kanada ab. Dann fällt alles zusammen.

Es gibt zwar nur wenige Charaktere und Schauplätze, aber die haben es in sich. Extreme Rachephantasien werden ausgelebt (von wem und gegen wen sie sind, möchte ich nicht verraten), zermürbende Folterszenen gliedern sich in die Handlung ein, und überraschende Wendungen bereichern diese. Niven versteht es, mit seinen Charakteren zu spielen. Unscheinbare Menschen werden zu Monstern, die vermeintlich guten Personen zeigen sich urplötzlich von einer ganz anderen Seite.

Das Rachethema wird häufig in Filmen genutzt. Mal geht das gut, mal nicht. Leider kranken viele Filme an Klischees oder wiederholen sich. Niven hat das Thema in Buchform auf den Kopf gestellt – und ihm ist damit ein toller Thriller gelungen! Die glaubwürdigen Charaktere gehen aufeinander los und kämpfen sich durch eine wendungsreiche Geschichte. Der Showdown erstreckt sich über ein Drittel des Buches und reisst in seiner Spannung nicht ab. Das Gebot der Rache ist richtig gut geworden – obwohl es nur wenige Charaktere und Schauplätze gibt, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Für Thrillerfans absolut zu empfehlen!