Review
Brutal. Fesselnd. Gnadenlos. The Strangers: Chapter 1 legt das gesamte Strangers-Franchise noch mal neu auf und beginnt im ersten Kapitel mit einem Quasi-Remake des Originals aus dem Jahr 2008, das damals bereits das gesamte Genre in neue Richtungen lenkte. Dementsprechend sind die Erwartungen an die Neuauflage von Renny Harlin, der als Regisseur von mittlerweile 40 Filmen, darunter Titel wie Deep Blue Sea, Exorzist: Der Anfang oder Devil’s Pass, bereits jedem von euch über den Weg gelaufen sein dürfte.
Die Handlung von The Strangers: Chapter 1 orientiert sich dabei lediglich an dem Original und ändert einige Details, sodass nun ein Pärchen auf der Durchreise durch ein kleines Dörfchen eine Autopanne hat und gezwungenermaßen in einem Ferienhaus im Wald eine Nacht verbringen muss – die perfekte Grundlage für einen Home Invasion Film. Hier wird von den zwei Autoren des Films Alan R. Cohen und Alan Freedland auch direkt versucht, den Einheimischen einen mysteriösen Touch zu verpassen, was den Zuschauer rätseln lassen soll, ob diese freundlich oder serienkillermäßig gesinnt sind (kennt man ja mittlerweile aus quasi jedem Road Trip Horrorfilm mit Serienkillern). Das gelingt allerdings nicht wirklich, denn dadurch wirken alle Bewohner des Dorfes super grimmig und super freundlich zugleich.
Auch die Hauptdarsteller sind seltsam geschrieben. Sie handeln impulsiv, bringen sich in unglückliche Lagen als wären sie NPCs und eine Motivation ist für ihre Entscheidungen nicht erkennbar. Aber das ist eine Krankheit des gesamten Films, an Logik und Glaubwürdigkeit mangelt es. Aber hey, in einem Horrorfilm gibt es jawohl andere Dinge, die viel wichtiger sind…
In Sachen Gewalt müssen wir uns auf ein paar Standards beschränken. Keine übertriebene Gewaltorgie, aber es wird immerhin auch nicht zimperlich miteinander umgegangen. Der Splatter steht allerdings komplett hinten an, hier und da ist mal etwas Blut zu sehen.
Wer an The Strangers denkt, dem kommen sofort die angsteinflößenden Masken der Killer in den Sinn. Diese wurden in The Strangers: Chapter 1 übernommen, wenn auch leicht angepasst. Die 3 Killer spielen wie im Original ein brutales Katz und Maus Spiel mit den 2 Hauptdarstellern rund um das Haus, bei dem es um das pure Überleben geht. Und sie bringen dieses gruselige Gefühl wieder hervor, das man schon 2008 verspüren konnte, als einen so eine Maske aus einer dunklen Ecke angeschaut hat. Erinnert ihr euch?
Deshalb macht der Film auch durchaus Spaß. Trotz der schlechten Logik, die gerade dem Ende noch eine ordentliche Portion mehr Spannung hätte verleihen können. Und trotz einem ausbleibenden krach-bumm Höhepunkt im Finale, das man sich eigentlich gewünscht hätte. Vermutlich ist diese Tatsache dem geschuldet, dass uns mit Chapter 2 und Chapter 3 noch zwei Fortsetzungen bevorstehen, die direkt an Chapter 1 anknüpfen werden. Allerdings haben es die Halloween-Filme auch stets geschafft ein übertrieben cooles Finale zu bieten, ohne dass das Franchise beendet werden musste. Bei diesem Film hätte man sich also durchaus ein bisschen mehr überlegen dürfen.
Insgesamt ist The Strangers: Chapter 1 ein gruseliger Home Invasion Thriller mit cooler Optik und einigen wenigen Szenen, die einem im Gedächtnis bleiben. Er schafft es allerdings nicht, den Original The Strangers zu überbieten, geschweige denn eine anhaltende Spannung aufzubauen. Und so bleibt nur abzuwarten, ob die gesamte Trilogie mit den zwei noch folgenden Filmen ein runderes Bild ergeben wird.