The Outwaters

Review

The Outwaters erzählt von einem Videodreh in der malerischen Mojave Wüste im Westen Nordamerikas, wo nicht nur den Protagonisten, sondern auch dem Publikum, der blanke Wahnsinn begegnet. Alles beginnt wie ein gewöhnlicher Found Footage Film, für den man ihn auf Grund der Story halten könnte. Ein Notruf geht bei der Polizei ein, die Polizistin versucht ihre benötigten Informationen zu erhalten, doch auf der Gegenseite nur Schreie und Panik…

Daraufhin sehen wir ein in 3 Speicherkarten aufgeteiltes Video der Geschehnisse. Teil 1 und 2 dehnen sich etwas in die Länge, nutzen aber ihre Zeit (immerhin eine knappe Stunde), die Charakter vorzustellen und uns einen gelassenen Eindruck der Situation zu verschaffen. Die Darsteller machen ihren Job richtig gut, nichts wirkt geschauspielert oder inszeniert. Und das, obwohl die Hauptdarsteller, darunter auch der Regisseur und Autor des Films Robbie Banfitch, noch keine ellenlangen Filmografien vorweisen können.

Der dritte Abschnitt von The Outwaters startet dann auch recht schnell, als die Nacht einbricht und in der Ferne seltsame Knalle zu hören sind. Doch wer bis jetzt gedacht hat, mit gewöhnlichem Found Footage den Abend zu verbringen, könnte herb enttäuscht werden.

Denn Robbie Banfitch beginnt an dieser Stelle, die eigentlich so solide geglaubten Grenzen des Wackelkamera-Genres zu sprengen und sein eigenes Ding zu machen. Der Film verwandelt sich prompt in eine nur sehr schwer greifbare Verwirrung aus zeitlichen und räumlichen Sprüngen, Schreien, Blut und kreischenden Schlangen. Einer Story kann nicht mehr gefolgt werden, wir können hier nur dem zusehen, was der Regisseur für uns erschaffen hat: Ein durchgedrehter Arthouse-Found-Footage-Terrorfilm.

Viele werden The Outwaters deshalb abgrundtief hassen; die anderen werden ihn dafür lieben. Wer sich auf ein Experiment einlassen kann, wird absolut nicht enttäuscht.

Wer jetzt noch weiterließt, der hat Interesse an dem Streifen. Deshalb noch ein kleiner Schmankerl: Bei The Outwaters darf man sich auf verdammt gut umgesetzten Splatter freuen. Auch wenn es kein Hinterwäldler-Gemetzel gibt, wird Blut fließen und Gliedmaßen werden abgetrennt, versprochen!